Begleitseminar
Preis beim ICOMOS Wettbewerb<\/p>\n\n\n\n
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<\/figure>\n\n\n\nDe F\u00fc\u00fcrtoorn Blankenese<\/strong> Richtfeuer<\/strong> Funktion HPA (Hamburg Port Authority) R\u00fcckbau Dringlicher Antrag Nautische Sicherheit Stadtteilgeschichte Gezeiten-Kunstwerk Elbrichtfeuer der Jahre 1960-90 Individualit\u00e4t Neunutzung Umgestaltung
Zwei zusammengeh\u00f6rene Leuchtt\u00fcrme wurden 1984 im Hamburger Stadtteil Blankenese errichtet, beide zusammen bilden eine Richtfeuerlinie. Im Zuge der mittlerweile beschlossenen Elbvertiefung wird die Fahrrinne zu einer Begegnungsbox erweitert, um das Begegnen zweier Meeresriesen zu erm\u00f6glichen (Abb. 01). Dazu muss eine neue Richtfeuerlinie 120 Meter s\u00fcdlich errichtet werden1(Abb. 06). Die beiden bestehenden Feuer haben nach der Elbvertiefung ausgedient.<\/p>\n\n\n\n
Ein Richtfeuer besteht aus zwei Leuchtfeuern, dem Unter- und Oberfeuer. Wenn beide Feuer in derselben Peilung stehen, befindet sich der Betrachter mittig im Fahrwasser (Abb. 03). Das Blankeneser Oberfeuer wurde 1983 im Baurspark, das Unterfeuer 1984 am Elbufer fertiggestellt, sodass die Richtfeuerlinie am 29. November 1984 in Betrieb genommen werden konnte.2 Die T\u00fcrme stehen 1.350 Meter voneinander entfernt.2 Sie sind aus Beton gegossen mit einem Turmkopf aus Stahl.<\/p>\n\n\n\n![\"\"](\"https:\/\/www.zeyse.de\/wp-content\/uploads\/2022\/02\/Heft-Leuchtturm3-2.jpg\")
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Auch im GPS Zeitalter sind Leuchtfeuer nicht ersetzbar. Die j\u00fcngste Errichtung zweier T\u00fcrme zeigt, dass die Technik noch nicht \u00fcberholt wurde. Die beiden alten nautischen Zeichen haben jedoch ausgedient, da sie nach der Fahrwasser\u00e4nderung an der falschen Stelle stehen. Die beiden Feuert\u00fcrme sollen r\u00fcckgebaut werden, um eine Verwechselung der Feuer auszuschlie\u00dfen.<\/p>\n\n\n\n
Die HPA betreibt den Hamburger Hafen innerhalb der Hamburger Landesgrenze. Wenn ein Schiff die Elbe aus der Nordsee stromaufw\u00e4rts f\u00e4hrt, befindet es sich zun\u00e4chst auf der Unterelbe. Diese wird von der Wasserstra\u00dfen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betrieben. Ab der Landesgrenze kurz hinter Wedel beginnt dann das Zust\u00e4ndigkeitsgebiet der HPA. Sie betreibt und \u00fcberwacht den Hamburger Hafen und die nautischen Verkehrsbauten.<\/p>\n\n\n\n
Die HPA will die beiden ausgedienten T\u00fcrme nach der Fertigstellung der beiden neuen Richtfeuer r\u00fcckbauen. Sie k\u00f6nnten zu Verwechselungen auf dem Fahrwasser f\u00fchren. Auch wenn auf Anfrage die Idee des Erhaltens der Richtfeuerlinie bei der HPA auf positive Resonanz trifft, will diese nichts an dem Planfeststellungsbeschluss \u00e4ndern. Um nicht die ganze Fahrrinnenanpassung, die seit 2002 andauert, in Frage zu stellen, wird der R\u00fcckbau bef\u00fcrwortet.1<\/p>\n\n\n\n
In der Bezirksversammlung Altona wurde 2006 ein dringlicher Antrag der SPD-Fraktion gestellt auf: \u201eEin echtes Leuchtturm-Projekt an der Elbe\u201c.3 In diesem Antrag hei\u00dft es: \u201eF\u00fcr Hamburg, Altona und Blankenese gibt das die seltene Gelegenheit, in diesem Bereich einen Aussichtsturm einzurichten, indem entweder auf den R\u00fcckbau eines der alten T\u00fcrme verzichtet wird oder eine Aussichtsgalerie in den Neubau des Unterfeuers integriert wird.\u201c3<\/p>\n\n\n\n![\"\"](\"https:\/\/www.zeyse.de\/wp-content\/uploads\/2022\/02\/Heft-Leuchtturm5-2.jpg\")
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Laut des \u00a76 der Elbe-LV herrscht eine Lotsenpflicht auf der Elbe.4 Jedes Schiff, das bestimmte Ma\u00dfe \u00fcberschreitet, das die Elbe stromaufw\u00e4rts bef\u00e4hrt, muss einen Lotsen an Bord nehmen. Lotsen sind auf einen Elbabschnitt spezialisiert und assistieren den Kapit\u00e4nen beim Man\u00f6vrieren durch die \u00f6rtlichen Besonderheiten. Die Leuchtfeuer helfen beim Navigieren und m\u00fcssen sich auch bei schlechter Sicht klar vom Hintergrund abheben, damit es nicht zu Verwechselungen kommt.<\/p>\n\n\n\n
Die beiden alten Blankeneser T\u00fcrme waren anfangs umstritten. Es gab Verz\u00f6gerungen und gerichtliche Auseinandersetzungen. Letzten Endes wurden sie dann versp\u00e4tet gebaut. Als charakteristische Markierungspunkt sind sie heute zu einem Teil des Stadtbilds geworden. Nach Ihrer ersten Nutzungsphase als Nautisches Zeichen sind sie mittlerweile als Wahrzeichen Blankeneses stadtbildpr\u00e4gend geworden. Es w\u00e4re w\u00fcnschenswert, sie der Bev\u00f6lkerung zug\u00e4nglich zu machen.<\/p>\n\n\n\n
Wie das Hamburger Abendblatt am 24. Juni 2016 berichtet, wurden schon Entw\u00fcrfe eines Architekturb\u00fcros zur Umnutzung zu einem Gezeitenkunstwerk ausgearbeitet. Das Unterfeuer w\u00fcrde zu einem Turm mit Pegelmesser und ein durch Gezeiten gesteuertes Kunstwerk verwandelt. Dort k\u00f6nnten Besucher beobachten, ob gerade Hoch- oder Niedrigwasser in der Elbe herrscht.<\/p>\n\n\n\n
Die Leuchtfeuer entlang der Elbe aus den 1960er bis 1990er Jahren sind allesamt T\u00fcrme mit einem schlichten Aufbau: ein geradliniger Turm mit einem aufgesetztem Kopf, in dem sich das eigentliche Leuchtfeuer befindet (Abb. 04; 07). Diese T\u00fcrme sind aus Stahl, Beton oder glasfaserverst\u00e4rktem Kunstoff gefertigt. Die K\u00f6pfe einer Richtfeuerlinie sind so gestaltet, das Ober- und Unterfeuer meist eindeutig zugeordnet werden k\u00f6nnen. Alle T\u00fcrme sind pragmatisch auf ihre Funktion reduziert und ohne gestalterischen Anspruch auf die Funktionalit\u00e4t fokussiert.<\/p>\n\n\n\n![\"\"](\"https:\/\/www.zeyse.de\/wp-content\/uploads\/2022\/02\/Heft-Leuchtturm7-2.jpg\")
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Keiner der Elbfeuerk\u00f6pfe aus den betrachteten Jahren gleicht einem anderen Paar.
(Abb. 08; 09). Es gibt also keinen Prototyp Elbleuchtturm der Nachkriegszeit. Diese T\u00fcrme vereint dennoch eine schlichte geometrische Ausf\u00fchrung. Wiederkehrendes Element sind waagerechte Querbalken oder der sich nach unten verj\u00fcngende Kegelstumpf. In keinem der T\u00fcrme befindet sich ein Fenster oder eine \u00d6ffnung, au\u00dfer der notwendigen \u00d6ffnung zur Befeuerung der Elbe.
Alle Leuchtfeuer sind waagerecht gestreift \u2013 meist in rot oder schwarz.<\/p>\n\n\n\n
Besonderheit des Richtfeuers
Der st\u00e4hlerne, aufgesetzte Turmkopf in Blankenese wirkt detailliert und durchdacht (Abb. 07). Er ist besonders, da er \u00fcber Schlitze, Fenster und Bullaugen verf\u00fcgt. Das gro\u00dfe Zyklopenauge dient der Beleuchtung. Durch die Bullaugen und Schlitze auf der Unterseite des Kegels sind \u00d6ffnungen und Ausblicke auf Hamburg, seinen Hafen und die Elbe m\u00f6glich. Die \u00d6ffnungen im Dach lassen einen hellen Innenraum des Kopfes erahnen. Im Design des Turmkopfes steckt die Idee der Aussicht und in gewisser Weise ein modernes Zitat der alten Gittert\u00fcrme entlang der Elbe (Abb.10).<\/p>\n\n\n\n
Die beiden Blankeneser Leuchtfeuer w\u00e4ren nicht die einzigen umgenutzten Leuchtfeuer entlang der Elbe. Die Leuchtfeuer Vogelsand, Cuxhaven und Steindeich sind nur drei Beispiele von verkauften und umgenutzten Leuchtfeuern entlang des Flusses. Die beiden Blankeneser Beispiele w\u00fcrden sich durch Umnutzung zur \u00f6ffentlichen Plattform, als Kunstwerk oder f\u00fcr gastronomische Angebote eignen. Durch eine Umgestaltung f\u00fcgen sie sich in ihre st\u00e4dtische Umgebung ein.<\/p>\n\n\n\n
Um die Verwechslungsgefahr zu mindern, w\u00e4re es m\u00f6glich, die Richtfeuer in einer Farbe zu gestalten, die sich im Gegensatz zum waagerecht gestreiften Bild nicht so pr\u00e4gnant vom st\u00e4dtischen Kontext abhebt. Eine einfarbige wei\u00dfe Farbfassung w\u00fcrde die alten Feuer von den neuen klar unterscheiden und au\u00dferdem bei schlechter Sicht unauff\u00e4llig im Nebel verschwinden. Der Kurs kann also mit Hilfe der Lotsen eindeutig definiert werden.<\/p>\n\n\n\n![\"\"](\"https:\/\/www.zeyse.de\/wp-content\/uploads\/2022\/02\/Heft-Leuchtturm9-2.jpg\")
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